Ich finde, es kommt auf die Ziele der Gruppe an.
Es gibt natürlich "Single-Probleme", die man wirklich nur als Single hat - und selbst da manche nur, wenn man auch nur auf einen sehr ausgedünnten Freundeskreis zugreifen kann. Vieles stellt sich zum Beispiel für einen Singel in einer festen freundschaftlichen Beziehung (und warum nicht auch mit Sex?) völlig anders dar.
Dient die Gruppe hauptsächlich dem Austausch über spezifische Single-Probleme, so dürften solche Singles, die man auch als "Mingle" bezeichnen kann, kein großes Interesse an so einer Gruppe haben. Die gehen dann auch schnell von allein oder werden inaktiv, worüber man sie auch einfach aussortieren kann.
Soll die Gruppe auch dazu dienen, sexuelle Beziehungen zu anderen herzustellen, so würde ich Menschen in sexuell offenen Beziehungen nicht generell ausschließen. Sie unterscheiden sich auf dieser Ebene unter Umständen kaum von Singles.
Geht es in der Gruppe vorrangig darum, das Singledasein zu beenden (es gibt viele Singles, die möchten das gar nicht, die leben sehr gern als Single und möchten es auch bleiben - die suchen also bestenfalls nach oben genanntem "Schema"), so kann es unter Umständen kontraproduktiv für dieses Ziel sein, wenn auch Mitglieder in der Gruppe sind, die bereits in einer Beziehung gebunden sind. Vor allem, wenn dieser Anteil über einige wenige hinausgeht. Aber wo zieht man da die Grenze? Bei max. 5 %? Und wen schmeißt man dann raus?
Und der hier geschilderte Fall "Ein Mitglied in der Single-Gruppe lebt polyamor - es ist also offen für weitere parallele Beziehungen wie ein Single." - da würde ich als GL wohl in der Gruppe die anderen Mitglieder in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Für manche ist das vielleicht sogar eine angenehme Option, das Single-Dasein durch einen Partner, der in einer polyamoren Struktur lebt, zu beenden. Weil man viele Vorteile und Gewohnheiten aus dem Single-Leben beibehalten kann.
Noch schwieriger wird es bei Beziehungsanarchisten. Diese unterscheiden in der (Be-)Wertung nicht zwischen Freundschaft und Liebe. Wer ist da also Single? Wer ist gebunden? Jeden aus der Gemeinschaft der Singles auszuschließen, der über enge freundschaftliche Kontakte verfügt - dann dürften in so einer Gruppe fast nur noch eingefleischte Eremiten und völlig introvertiert lebende Mitmenschen zu finden sein. Dann stelle ich mir aber so eine Gruppe auch langweilig vor
Kurz: Ich würde das nicht so eng sehen. Wer offen für weitere Beziehungen und/oder Interesse an den Problemen, Geschichten und Freuden anderer Singles hat und sich dort mit einbringt - warum sollte der nicht in der Gruppe sein.
Ich war zum Beispiel lange Zeit in der Krebs-Gruppe, obwohl ich keine Krebserkrankung habe (zumindest nicht diagnostiziert) und auch gleich beim Eintritt in die Gruppe darauf hingewiesen habe. Aber ich hatte dennoch ein Interesse an den Themen - auch durch einen persönlichen Bezug zu krebskranken Menschen (aber den haben heute wohl viele).
Warum sich (und anderen) also das Leben unnötig schwer machen?
Und Fremdgeher, die in einer festen Beziehung leben, sich aber hier als Single ausgeben, um eventuell besser "zum Zug" zu kommen, wird man durch solche Restriktionen ohnehin nicht aus der Gruppe fernhalten können. Da wären mir die, die offenes Interesse bekunden und gleichzeitig ehrlich einräumen, kein "reinrassiger" Single zu sein, 100 x lieber